Bezirkswallfahrt
Um Viertel vor sieben fanden sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf dem Brüelparkplatz ein, wo die Cars bereitstanden. Nach einer schönen Tradition pilgern Bezirk und Pfarrei Einsiedeln jeweils am letzten Mittwoch vor den Sommerferien nach Sachseln. Im ersten Car fuhr die Behörde mit den Bezirks- und Kirchenrätinnen und -räten, in Car zwei und drei nahmen ein Teil der diesjährigen Erstkommunionkinder Platz und der kleine Bus füllte sich mit den Ministrantinnen und Ministranten. Auf der Hinfahrt wurde gebetet, gesungen und die Biografie des Schutzpatrons der Schweiz erzählt. Einigen Kindern war der Bruder Klaus noch nicht bekannt und sie staunten über die Tatsache, dass er als Bergbauer, Politiker, Ehemann von Dorothee und Vater von zehn Kindern die Familie verlassen und in die Einsamkeit hatte ziehen können: "Eifach vo de Familie e wägg?", fragte eines erstaunt.
P. Alois Kurmann als Gastprediger
In Sachseln reichte es knapp für eine warme Schoggi oder einen Kaffee, bevor um neun Uhr der gemeinsame Gottesdienst in der Wallfahrtskirche gefeiert wurde. P. Basil begrüsste die Feiergemeinde im Namen des ganzen Seelsorgeteams und Kinder zündeten acht Kerzen auf dem Altar an: je eine für jedes Viertel, für das Dorf und eine für Alpthal. Als Gastprediger war P. Alois Kurmann eingeladen. Er erzählte von seiner ersten Begegnung mit Bruder Klaus, damals in seiner Heimat Willisau, als er als Jugendlicher kurz nach dem zweiten Weltkrieg die lateinischen Messtexte ins Deutsche übersetzt vorlesen durfte. Er spann in einfachen Worten den Bogen vom Lesungstext aus dem Alten Testament, als Gott Jeremia zu einer Aufgabe zum Propheten berufen hatte und dieser daran zweifelte, weil er noch so jung sei, zu den anwesenden Kindern und Jugendlichen. In denselben Worten, die schon Gott dem jungen Jeremias zugesprochen hatte, machte er ihnen Mut: "Ihr seid nie zu jung, jedes Alter hat seine Gabe und Aufgabe." Er betonte, dass sie in einer Gemeinschaft leben und mitzudenken und mitzuarbeiten lernen sollen. Jeder mache die Erfahrung, an die eigenen Grenzen zu stossen, auch mal überfordert zu sein und man gerade in einem solchen Moment die Kraft des Glaubens an Gott entdecken könne. Hinüberleitend zum gewählten Evangeliumstext nach Lukas erklärte P. Alois, dass Klaus und Dorothee marianische Menschen gewesen seien, die über alles nachgedacht, reflektiert und gemeinsam um eine Lösung gerungen hätten. Jedes gute Handeln beruhe erstmal auf Unsicherheit und sei auf ein Denken mit Kopf und Herz angewiesen.
In den Fürbitten, vorgelesen durch Erstkommunionkinder, Eltern und Bezirksammann Franz Pirker, wurde um die Kraft und Unterstützung bei den täglichen Herausforderungen gebetet, um die regelmässige Reflektion für verantwortungsvolles Denken und Handeln, den Mut, Veränderungen zuzulassen, neue Wege zu beschreiten und besonders an diesem Ort wurde für den Frieden gebetet.
Der Kirchenchor Bennau unter der Leitung von Heidy Sangiorgio und an der Orgel mit Madeleine Durrer gestaltete den Gottesdienst musikalisch in wunderschönen Klängen mit.
"Fried ist allweg in Gott"
Danach wanderten die Kinder den Bruder-Klausen-Weg hoch. An verschiedenen Posten durften sie Fragen lösen und weitere spannende Details über Bruder Klaus und seine Frau Dorothee erfahren. Auch viele Erwachsene bevorzugten es, zu Fuss ins Flüeli zu marschieren. Oben grillierten, sangen, tanzten und spielten die Ministrantinnen und Ministranten, begleitet von Marianne Kälin und Steffen Michel. Im Restaurant Klausenhof oder Hotel Paxmontana assen Bevölkerung, Seelsorgende und Behörde.
Am Nachmittag um zwei durften die Kinder mit ihren Begleitpersonen in der unteren Ranftkapelle eine kurze Andacht mit Ugo Rossi feiern und in der Flüeli Kapelle waren die Erwachsenen nochmals zu Festprediger P. Alois Kurmann eingeladen. Eine Kernaussage von Bruder Klaus: "Machet den zun nit zuo wit" sei keine politische Aussage, erklärte er, sondern sei rechtlich und moralisch zu verstehen und als Lebensregel zu mehr persönlicher und materieller Bescheidenheit zugunsten der Gemeinschaft auch ins heute zu übertragen. Er strich heraus, dass Betrachtung und Gebet einen wesentlichen Teil des als Eremit lebenden Br. Klaus füllten, dass viele Menschen bei ihm Rat suchten und er immer um den Frieden bat: "Fried ist allweg in Gott" – Frieden mit sich selbst, in der Familie, in der Schweiz und auf allen Erdteilen, welch wichtige Worte in der aktuellen Zeit. Man konnte nach den verschiedenen Andachten das Geburts- und Wohnhaus des Bruder Klaus und Dorothee anschauen.
Einige gingen auch den Weg runter ins Tal wieder zu Fuss – wahre Pilgerinnen und Pilger eben. Ab halb vier konnte in der Wallfahrtskirche Sachseln der persönliche Segen mit der Reliquie des hl. Bruder Klaus empfangen werden, bevor die Einsiedlerinnen und Einsiedler sich in ihren Cars wieder auf den Heimweg machten. Aufgetankt und gestärkt durch diesen wunderbaren Ort des Bruder Klaus und seiner Frau Dorothee.
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